Was bedeutet welche Kennzahl in Google Analytics 4? (Begriffe erklärt)


Zuletzt aktualisiert am 24.03.2024

Google Analytics 4 ist ein sehr umfangreiches Webanalyse Tool und überfordert viele anfangs alleine aufgrund der großen Masse an verschiedenen Kennzahlen, Berichte und Darstellungen. Damit du dich mit den Kennzahlen in Google Analytics 4 künftig wohler fühlst und sie sicher in deiner Analyse einsetzen kannst, habe ich dir hier die aus meiner Sicht wichtigsten Kennzahlen aus Google Analytics beschrieben:

Die Basis: Nutzer, Sitzungen, Seitenaufrufe und Ereignisse

Diese 4 Kennzahlen werden oft “selbstverständlich” verwendet, aber auch oft nicht ganz sauber voneinander getrennt. Wenn du aber den Unterschied zwischen ihnen verstehst, kannst du ganz andere Aussagen über das Nutzerverhalten auf deiner Website treffen.

Um Nutzer von Sitzungen und Sitzungen von Seitenaufrufen zu trennen und Ereignisse in der Thematik korrekt einzuordnen, muss ich kurz erklären wie (cookie basiertes) Tracking ganz grob funktioniert:

Eine Person kommt auf unsere Website. Sie akzeptiert Cookies und wir dürfen daraufhin unseren Google Analytics Code feuern, welcher einen Cookie im Browser der Person hinterlegt. Dieser Cookie enthält eine Cookie ID, welche beim nächsten Besuch über den Browser der Person erkennt, dass die Person schon ein bekannter “Nutzer” ist.

Die eindeutige Cookie ID beschreibt also den Nutzer. Gleichzeitig wird aber auch ein Besuch, oder auch Sitzung genannt, gestartet. Wie lange diese Sitzung als genau eine zählt, ist bei den meisten gleich definiert: Erst bei 30 min Inaktivität oder bei einem Besuch über eine andere Marketing-Kampagne wird eine weitere Sitzung gestartet. Das heißt einfach gesagt: Eine Sitzung sagt, wie oft ein Nutzer wieder auf die Website gekommen ist.

Seitenaufrufe sind wortwörtlich zu verstehen: Wie viele (Unter)-Seiten wurden in einer Sitzung aufgerufen. Dabei zählt im Regelfall alles als Seite, wo sich die URL ändert. (Im Regelfall deshalb, weil es auch Single Page Applications oder andere Gründe gibt, warum sogenannte virtuelle Pageviews gefeuert werden).

Wenn das jetzt noch recht einfach klang, wird es jetzt mit Google Analytics 4 und Ereignissen etwas komplizierter. Denn: Google Analytics 4  basiert NUR auf Ereignissen. Das bedeutet, dass alles, was ich dir eben von Sitzungen und Seitenaufrufen erzählt habe, eigentlich Ereignisse sind… Das bedeutet aber auch, dass Ereignisse aber noch so viel mehr beinhalten können.

In Universal Analytics (der alten Google Analytics Version) wurden Ereignisse genutzt, um In-Page-Interaktionen zu messen: Scroll Tracking, Merklisten-Button, Bildergalerie-Nutzung, …

Auch wenn das Tracking in Google Analytics 4 nun komplett auf Ereignissen basiert, kann man “benutzerdefinierte” Ereignisse noch vom Zweck her genauso einsetzen. Habe dabei nur im Hinterkopf, dass du in deinem Ereignisbericht nun alle Kennzahlen findest – also auch Kennzahlen wie Sitzungen und Seitenaufrufe.

Die Wichtigste Erfolgskennzahl: Conversion Rate

Die Conversion Rate läuft einem im Online Business überall über den Weg. Und manchmal hat man auch das Gefühl, dass sie nicht immer die gleiche Bedeutung hat. Doch was ist die Conversion Rate und gibt es eine eindeutige Berechnung?

Kurz gesagt ist die Conversion Rate eine Wandlungsquote. 

Ich vergleiche es der Einfachheit halber aber gerne mit einem Spiel, bei dem man “in das nächste Level” aufsteigen kann. Denn das ist auch die Idee der Conversion Rate: Wie viele Nutzer gehen einen Schritt weiter in ihrer Kundenreise und erreichen so das nächste Level?

Es gibt dabei allen voran ein klassisches Beispiel: Wir haben Nutzer auf der Website und wir wollen nun wissen, wie viele von denen unser Angebot gekauft haben. Das Verhältnis daraus ist die Conversion Rate (Conversion Rate = “Käufer” / “Nutzer”).

Andere mögliche Conversion Rate Definitionen

Die Conversion Rate Definition lässt sich aber auch auf viele weitere Situationen beziehen:

  • Wie viele Nutzer werden zu Newsletter-Abonnenten?
  • Wie viele Nutzer interessieren sich für deine Terminbuchung?
  • Wie viele der Nutzer, die mit deinen Produkten interagieren, benutzen auch den Warenkorb?
  • Wie viele Interessenten, die sich ein Freebie gesichert haben, kaufen dein Produkt?

Und dadurch entstehen wieder andere Conversion Rate Berechnungen.

Wenn du also das Gefühl hast, dass Conversion Rates nicht immer das gleiche bedeuten, dann ist das ganz richtig. Es kommt eben auf die jeweilige Conversion Rate Definition an.

Wofür nützen mir Conversion Rates?

Conversion Rates berechnet man, um ein besseres Gefühl für die Größenordnung der Nutzer:innen in ihrer jeweiligen Phase der Kundenreise zu bekommen. 

Es kann sein, dass du wissen möchtest, wie viele Nutzer von der interessierten „Awareness“-Phase in die kaufbereite „Consideration“-Phase sind: Überlege dir, wie du diese Nutzer zahlenmäßig ermitteln kannst und beobachte diese Kennzahl im weiteren Verlauf deiner Maßnahmen.

Denn mein ultimativer Tipp in Sachen Conversion Rate: Denke deine Maßnahmen und die Conversion Rates, die dich interessieren, immer zusammen. Die Frage, die du dir stellen solltest: Wenn ich Maßnahme X mache, welche Kennzahl sollte das verändern?

Und genau das beobachtest du dann und siehst, welche Wirkung deine Maßnahme wirklich auf deine Conversion Rate hatte. 

P.S. Wenn du Google Analytics nutzt und noch keine Conversions erfasst, hilft dir der Beitrag vielleicht weiter: Conversion Tracking (inkl. Anleitung)

Absprungrate / Bounce Rate: Old, but gold?

Sie ist eine der Lieblingsmetriken vieler Marketer – die Absprungrate (engl. Bounce Rate). Und nun hat Google sie nach vielen Jahren Bounce Rate Optimierung in Google Analytics 4 Version einfach nicht mehr eingebaut.

Da die Idee der Absprungrate dennoch weiterhin in Google Analytics verankert ist und viele Marketer noch garantiert jahrelang von der Bounce Rate reden und auch die Limitationen für den Bounce Rate Ersatz wichtig sind, möchte ich dir kurz erklären, warum sie so wichtig für Marketer ist:

Die Absprungrate oder Bounce Rate zeigt an, wie viele Besucher:innen nach dem Start ihres Website-Besuchs keine weitere, messbare Interaktion mit der Seite hatten – das sind die, die “einfach wieder gehen”.

Klingt ja erstmal einfach, ist es aber gar nicht, denn: Die Absprungrate kann man durch Tracking beeinflussen. Je mehr Messpunkte du für Google Analytics einbaust, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass jemand GAR keine weitere messbare Interaktion auslöst. 

Eines meiner Lieblingsbeispiele: Scroll Tracking. Falls du Scroll Tracking hast, sollte es in meinen Augen keine messbare Interaktion auslösen, da dies insbesondere auf kurzen Seiten oft ausgelöst wird, bevor Besucher:innen überhaupt aktiv scrollen.

Es musste also immer mit Bedacht auf diese Kennzahl geschaut werden. Aber: Im neuen Google Analytics gibt es die Absprungrate ja auch gar nicht mehr – sie wurde nämlich von einer anderen Kennzahl abgelöst:

Engagement Rate (“die Neue” aus GA4)

Ganz neu seit Google Analytics 4 gibt es die Engagement Rate. Sie ist generell aussagekräftiger als die Absprungrate, weil sie standardmäßig nicht nur Seitenaufrufe erfasst. Ihre Aussagekraft Ist aber aus meiner Sicht auch anfällig für Änderungen im Tracking Setup. Denn schauen wir uns mal die Kriterien der Engagement Rate an (Link zur Quelle):

Als Sitzung mit Interaktion zählt Google Analytics 4 

  • Sitzungen, die mindestens 2 Seitenaufrufe hatten (wie auch bei der Absprungrate)
  • Sitzungen mit einer Sitzungsdauer von mindestens 10 Sekunden (das ist komplett neu)
  • Sitzungen, in denen ein Conversion-Ereignis ausgelöst wurde (vorher konnte man Ereignisse anders definieren, um die Absprungrate anders zu bewerten)

Zwar sind 10 Sekunden Sitzungsdauer kurz, aber es zeigt, dass es wirklich darum geht, die Anzahl der Nutzer zu identifizieren, die NICHT abgesprungen sind. 

Dass zwei Seiten angeschaut werden müssen, war in der Absprungrate “genau so” – beziehungsweise natürlich genau anders herum: Jede Sitzung, die KEINEN weiteren Seitenaufruf hatte, war ein Bounce.

Dass ein ausgelöstes Conversion Event als Interaktion zählt, finde ich konsequent. Aber die Engagement Rate ist dadurch aus meiner Sicht auch immer noch manipulierbar bzw. kann bei undurchdachtem Setup eine gewisse Fehlerquote in der Vergleichbarkeit beinhalten. 

Denn: Wer seitenbasierte Conversion Events definiert, wird auf diesen Seiten automatisch ein Conversion Event und damit Interaktion auslösen. Das ist zwar so gewollt (denn Conversions tracken wir ja, wenn uns etwas wichtig ist), aber kann auch bei großzügig angelegten Conversions nach hinten losgehen.

Das Wichtigste ist also auch hier: Wenn du die Definition kennst und sie nicht ständig änderst, kannst du die Engagement Rate nutzen, um deine Marketing-Kampagnen zu vergleichen.

Und welche Kennzahl ist jetzt die richtige für mich?

Spoiler Alert: Es ist niemals nur eine Kennzahl, die du in der Marketing Analyse betrachtest.

Aber welcher Kennzahlen-Mix für dich und deine Analyse der richtige ist, kann ich dir leider auch pauschal so nicht in einem Blogpost beantworten. 

Was ich aber machen kann, ist dir bei deinen Analyse Use Cases bei der richtigen Auswahl zu helfen. In meinem neuen Google Analytics Online Programm geht es nämlich genau darum: Google Analytics 4 endlich wirklich für die Conversion Analyse zu nutzen. Komm gerne auf die Warteliste, wenn dich das Thema interessiert. Ich informiere dich dann über alle News und wann das Programm das nächste Mal startet.

1 Kommentar

[…] Ein Conversion-Tracking beantwortet dir einfach gesagt, ob einer deiner Nutzer in seinem aktuellen Besuch deiner Website ein von dir definiertes Ziel erreicht hat. Unter klassischem Conversion Tracking versteht man oft den Kauf von Produkten oder Dienstleistungen, denn das ist schließlich häufig das Ziel von Websites, die von Unternehmen betrieben werden. Aber du kannst auch andere Ziele und damit andere Conversions definieren. […]

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